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Ein Pedibus tut auch den Eltern gut!

Lesen Sie mehr über Sabrinas Erfahrungen und lassen Sie sich davon inspirieren!

Ein Pedibus: die Lösung

Als meine zweite Tochter in den Kindergarten kam, wurde der Schulweg zum Problem. Mit Capucine im zweiten und Lucie im ersten Kindergartenjahr wäre ich etwa fünfzehn Mal pro Woche unterwegs gewesen. Dazu kamen die Präsenzzeit am Arbeitsplatz, dienstags vor und nach dem Mittag, sowie die für Eltern mit Job unsäglichen Stundenpläne, etwa von 13.40 bis 15.20 Uhr. Mein Mann und ich waren uns rasch einig, dass uns der Pedibus viel Zeit einsparen würde. Fünfzehn Autofahrten pro Woche, das ist weder umweltfreundlich noch angenehm, ausserdem lässt man sich zum Elterntaxi degradieren.

Erste Schritte

Alles begann mit einem Treffen vor dem Schulanfang. Wir konnten uns da kennenlernen und die Begleitung festlegen. Viele bekannte Gesichter von Müttern, denen ich im Vorjahr auf dem Parkplatz begegnet war, bekamen einen Namen. Und eine Woche später stand mein erster Pedibus-Einsatz mit sieben Kindern auf dem Programm. Natürlich hatte ich ein wenig Herzklopfen: Schaffe ich das mit den Kindern auf der Strasse? Akzeptieren sie mich? Gibt es Tränen? Lampenfieber also. Drei Jahre später ruft die Erinnerung nur noch ein Lächeln hervor.

Beziehungen knüpfen

Wir kommen aus Freiburg und arbeiten auch in der Stadt, sind aber vor ein paar Jahren aufs Land gezogen. Dank dem Pedibus kamen wir rasch mit anderen Eltern in Kontakt. Wenn ich jetzt bei der Arbeit spät dran bin, nimmt eine Mutter oder ein Vater meine Tochter mit zu sich, bis ich zu Hause bin. Am Mittwochnachmittag laden sich die Kinder gegenseitig zum Spielen ein. Auch in Notfällen findet sich rasch eine Lösung. Auf unserer Linie waren die Eltern alle etwa gleich alt, hatten ähnliche Interessen und über den Kontakt der Kinder untereinander kam es zu belastbaren Beziehungen und kleinen Ritualen unter den Eltern. Immer zum Schulanfang organisieren wir einen Elternapéro, der jeweils lange dauert und total gemütlich ist. Ein anderes Elternpaar organisiert am letzten Schultag vor den Festtagen immer den Weihnachtsapéro. Eine der Mütter wurde zu unserer Chiropraktikerin. Für eine Deutschschweizer Mutter habe ich einen Text geschrieben. Das Netz erweitert sich ständig, wir helfen uns gegenseitig aus, teilen unsere Sorgen, und es entstehen Freundschaften. Nach drei Jahren Pedibus sind wir voll und ganz im Dorf integriert.

Fasnacht

Im Freiburgischen gibt es zwei Höhepunkte, an denen niemand vorbeikommt, den Nikolaustag am 6. Dezember und die Bolzenfasnacht im Februar. Verkleidet zur Schule zu gehen, ist für alle ein Riesenspass! Im Februar 2020, kurz vor dem Lockdown, waren alle Kinder und Eltern unserer Linie dabei und haben sich bestens amüsiert. Und als Highlight des Jahres waren wir mit Pedibus-Fribourg an der Bolzenfasnacht. Verkleidet als Einhorn, Giraffe oder Shaun das Schaf, dann Konfettischlacht in der Unterstadt, es war ein Riesenvergnügen! Alle zusammen konnten wir einen unvergesslichen Nachmittag verbringen, es war einfach nur wunderbar!

Und die Kinder?

Natürlich meckern die Kinder manchmal. Wenn es aus Kübeln giesst, geht kaum jemand gerne hinaus in den Regen. Aber wir sind bekanntlich Pedibus-mässig ausgerüstet, haben einen grossen Schirm für die Begleitperson und Pelerinen für die Kinder. Der Schulweg hat ja immer auch etwas Sportliches. Und die Kinder werden nebenbei einfach selbstständiger, machen Erfahrungen mit dem Strassenverkehr und lernen, wann es gefährlich wird. Sie kommen mit Kindern zusammen, die sie sonst vielleicht übersehen würden, bilden eine Gruppe und fühlen sich als Gruppe stark.

Warum ein Pedibus?

Eben genau darum! Der Pedibus tut den Kindern gut, aber auch den Eltern!

Sabrina Gendre, Verantwortliche für die Pedibus-Linie Le Mouret